Diamonds are forever

Bevor wir die Salzpfannen in Angriff nehmen, übernachten wir auf einem malerischen Campingplatz mit Vogelbesatz zwischen den beiden Minenstädten Lethlakane und Orapa. Letztgenannte ist ein Staat im Staate. Die 10.000-Einwohner-Stadt ist streng abgeschirmt und die bestgehütete Stadt Afrikas. Zumindest kurzfristig bekommen wir leider keine Besuchsgenehmigung von Debswana, der De Beers Botswana Mining Corporation. Weshalb der Aufwand? Botswana ist heute der größte Diamantenproduzent der Welt. Als das Land 1966 in die Unabhängigkeit entlassen wurde, war Botswana arm wie eine Kirchenmaus, eines der 25 ärmsten Länder der Welt. Aber schon ein Jahr später wurden von De Beers in Orapa die ersten Diamanten gefunden. Für Botswana der Sechser im Lotto. Für die Briten, die das Land ein Jahr zu früh verlassen hatten, endete die Kolonialzeit damit wie ein Elfmeterschießen gegen Deutschland.

Auch heute noch werden die Diamanten von Debswana im Tagebau gefördert. Für jedes gewonnene Karat (0,2 Gramm) Rohdiamanten wird eine Tonne Erdreich durchgewaschen. Dank der Diamanten hat sich der 2,6 Millionen Einwohner zählende Staat wirtschaftlich erheblich entwickelt und zählt heute laut Weltbank zu den sieben afrikanischen Ländern mit einem höheren mittleren Einkommen. Doch der Motor der wirtschaftlichen Entwicklung beginnt zu stottern, seit die künstlichen Diamanten aus dem Labor auf den Markt kommen. So funkeln heute mehr als die Hälfte aller Verlobungsringe in den USA nur noch dank dieser Labordiamanten. Tragischerweise lebt auch deshalb ein Zehntel der Bevölkerung, laut Daten der Weltbank, unter der absoluten Armutsgrenze von zwei US-Dollar am Tag. Von De Beers haben wir den legendären Slogan „A Diamond is Forever“ gelernt, in Botswana erfahren wir, dass Diamanten (die echten!) zu mehr Schulen, einer kostenfreien Gesundheitsversorgung und weniger Armut geführt haben.

Tuu Thebe Campsite
Zwei Graulärmvögel auf dem Grill. Two grey louries – also known as „go away bird“
Ein bildhübscher Kronenkranich – crowned crane
… und auch er will auf den Grill

2 Antworten zu „Diamonds are forever“

  1. Schöne Vögel habt ihr da aufgenommen. Vor allen Dingen der Kranich sieht klasse aus. Seine Artgenossen hier in Europa fallen aktuell krank vom Himmel und stecken dabei auch noch die Martinsgänse und frei laufenden Hühner zu tausendenmit der Vogelgrippe an. Hoffentlich bleiben die Kraniche von Südafrika verschont. Euch weiter eine schöne Fahrt und danke für die tollen Berichte und Fotos von unterwegs. Liebe Grüße Eva

    1. Das klingt alles nicht gut. Hoffentlich bleibt da noch ein Martinsganserl für unsere Rückkehr übrig.

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