Zur Erinnerung: Der 2017 aus dem Amt gejagte Staatspräsident Robert Mugabe, der das Land seit der Unabhängigkeit 1980 führte, war die dominierende Person im Niedergang des ehemaligen Süd-Rhodesien, Wir waren kurz vor und im Jahr nach dem Machtwechsel in Simbabwe. Der Jubel auf den Straßen und die Freude auf einen Wandel zum Besseren ist heute einer Ernüchterung gewichen: „Nichts hat sich verändert“, konstatieren unsere Gesprächspartner. Wir müssen nicht dauerhaft hier leben und haben nur blitzlichtartige Eindrücke von damals und heute: (a) Toyos Fahrwerk und unsere durchschnittliche Reisegeschwindigkeit bestätigen eine deutlich verbesserte Verkehrsinfrastruktur; die Straßen sind besser geworden. (b) Die Lebensmittelversorgung hat sich (für Touristen) verbessert, man wird nicht zwangsweise zum Vegetarier, die südafrikanischen Einzelhandelsketten bieten ein vor sieben Jahren (und für 99% der Bevölkerung immer) noch unbekanntes Sortiment. (c) Die Menschen sind wirklich stolz auf ihr schönes Land. Ein Gefühl, das dem deutschen Griesgram auch guttun würde.
Die großen Veränderungen wie partnerschaftliche Investitionen aus dem Ausland (nicht nur aus China) mit der so notwendigen Schaffung neuer Arbeitsplätze müssen erst noch kommen. Der im August wiedergewählte, oder soll man sagen: mit 52% zum Sieger erklärte Präsident lässt wenig Hoffnung zu, dass sich an der diplomatischen Isolation oder an der desolaten Wirtschaftslage etwas ändert. Die Elite profitiert vom Rohstoffhandel mit China, für die Landbevölkerung ist der kleine Acker ums Haus die einzige Ressource. Bis zu wirklichen Reformen bleibt Simbabwe eines der ärmsten Länder der Welt, mit einer um 20 Jahre kürzeren Lebenserwartung als in Deutschland und einer 20-fach höheren Kindersterblichkeit.
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