Quiet Days in Nairobi

Vor vielen Jahren habe ich gemeinsam mit meinem CEO den ersten Teilnehmer des „Afrika kommt!“-Programms nach Darmstadt gebracht – damals noch zum leichten Entsetzen von HR. Inzwischen haben weit über 50 Afrikaner(innnen) zwei Jahre mit Merck in Deutschland verbracht. Nur wenige sind geblieben, die meisten gingen zurück. Einer davon ist Abdul, der als Onkologe in Darmstadt gearbeitet hat und gerade, als die Pandemie ausbrach nach Nairobi zurückkehrte. Schneller als die Regierung hatte er ein Programm zur Schulung und Ausrüstung von Gesundheitshelfern (Masken, Tests, Seifen, Desinfektionsmittel) auf die Beine gestellt und mit finanzieller Hilfe der Merck Family Foundation für Tausende von Haushalten auch umgesetzt. Ziele erreicht und jetzt träumt er vom Aufbau eines ambulanten Gesundheitszentrums am Rande des Stadtviertels Majengo, einer der Slums in Nairobi, die von außen aussehen wie „ein schwarzes Loch mit silbernen Dächern“ (Bernd Dörries). Das Gebäude mit fünf Räumen hat er schon, fehlt nur noch die Anschubfinanzierung….

Dann trafen wir noch Pater Paul, den indischen Priester, der nach 20 Jahren der Seelsorge in Deutschland schon deutsch denkt und fühlt. Er baut gerade ein Heim und eine Schule für Behinderte, die in afrikanischen Kulturen oft nur weggesperrt werden. Den Dozenten für Philosophie an der Theologischen Hochschule in Nairobi und profunden Kenner der deutschen Corona-Situation besuchten wir schon im Oktober.

Außerdem nutzten wir die Zeit, um täglich sehr gut essen zu gehen. Statt Camping-Küche gab’s Dinner in traumhaften Gärten oder im Drehrestaurant mit grandiosem Überblick über die Stadt. Nairobi ist eine coole Stadt. Kein Wunder, dass allein die UN hier 20.000 Mitarbeiter stationiert hat, entsprechend sind auch die Botschaften groß und die NGOs zahlreich. Es gibt Wolkenkratzer wie in Frankfurt, Restaurants und Bars wie in Berlin. Die Zahl der Einwohner liegt vielleicht bei fünf, vielleicht auch bei acht Millionen. Etwa eine Million lebt allein in Kibera, einer Stadt in der Stadt, einer von fünf riesigen Slums. Da sind aber auch die Antipoden: Anwesen mit traumhaften Gärten, gerade in Karen, wo Toyo seit zwei Jahren steht – und wir einen tollen Bildhauer entdecken.

Was uns dieses Jahr besonders auffiel: Zumindest in den von uns besuchten Restaurants und Cafés wird Bargeld nicht mehr angenommen. Kenianer brauchen weder Bargeld noch Bankkonto. Sie bekommen ihr Gehalt aufs Handy und bezahlen beim Bäcker mit der Telefonnummer. Das digitale Zahlungssystem M-Pesa wurde hier erfunden und wenn Deutschland mit der Digitalisierung mal ernst macht, könnte man sich an kenianischer Technologie problemlos bedienen. Aber wahrscheinlich wollen wir’s selbst erfinden und enden damit dann wie beim elektronischen Rezept, das seit 20 Jahren diskutiert wird, und kurz vor der Einführung am 1. Januar von unserem allseits geschätzten neuen Gesundheitsminister –„Ich bin vom Fach. Ich bin Karl Lauterbach.“ – gestoppt wurde.

Many years ago, together with my CEO, I brought the first participant of the „Africa is coming!“ programme to Darmstadt – at that time to the horror of HR.
Since then, many Africans have spent two years with Merck. One of them is Abdul, who worked as an oncologist in Darmstadt and returned to Nairobi just as the pandemic broke out. Faster than his government, he had set up a programme to train and equip community health workers with masks, tests, soaps, disinfectants – with a helping hand from the Merck Family Foundation. And now he dreams of even bigger and more sustainable health projects. We’ll see ….

Then we met Father Paul, the Indian priest who already thinks and feels German after 20 years of pastoral care in Germany. He is currently building a home and school for the disabled, who are often simply locked away in African cultures. We already visited the lecturer for philosophy at the Theological College in Nairobi and profound expert on the German Corona situation in October.

We also used the time to go out for a very good meal every day. Instead of camping cuisine, we dined in beautiful gardens or in a revolving restaurant with a magnificent view over the city. Nairobi is a cool city. No wonder that the UN alone has 20,000 employees stationed here, and the embassies are correspondingly large and the NGOs numerous. There are skyscrapers like in Frankfurt, restaurants and bars like in Berlin. The number of inhabitants is perhaps five, maybe eight million. About one million live in Kibera alone, a city within a city, one of five huge slums. But there are also the antipodes: Estates with gorgeous gardens, especially in Karen, where Toyo has been for two years – and where we discover a great sculptor in the neighbourhood.

What struck us most this year: at least in the restaurants and cafés we visited, cash is no longer accepted. Kenyans need neither cash nor a bank account. They get their salary on their mobile phone and pay at the bakery with their phone number. The digital payment system M-Pesa was invented here, and if Germany were to get serious about digitalisation, they could easily make use of Kenyan technology. But we’ll probably want to invent it ourselves and end up like with our digital schooling system.

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